Blick vom Alphubel4206 m zum Monte Rosa
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Rosengarten, Dolomiten
Die Absicherung und die Wahrnehmung
Damit der hier gemeinte Rhythmus beim Klettern entstehen kann, ist neben der
klettertechnischen Schwierigkeit die Art der Absicherung von entscheidender Bedeutung.
Es ist interessant, sich selbst dabei zu beobachten, wie in einer Führe mit vielen
Bohrhaken die Aufmerksamkeit und Wahrnehmung gelenkt ist. Ich kenne von mir, dass ich
nach dem Bohrhaken Ausschau halte und ihn dann zielstrebig anklettere. Weniger
Aufmerksamkeit lenke ich auf den Fels mit seinen Möglichkeiten des weiteren Weges. Die
vielen Bohrhaken nehmen mir die Wegsuche ab, da sie wie Markierungen die Linie
vorgeben. Sie vermitteln Sicherheit, sodass ich geneigt bin, gerne an oder über meine
Leistungsgrenzen zu gehen. Dies ist für mich ein Reiz des Kletterns in Touren mit vielen
Bohrhaken.
Ist im Gegensatz hierzu eine Führe mit Sicherungen wie Sanduhren, Normalhaken oder
Klemmkeilen und Friends zu sichern, so ist die Aufmerksamkeit und Wahrnehmung anders
gelenkt. Sie wird viel mehr auf den Felsen und seinen Möglichkeiten gegeben, um den
leichtesten Weg zu finden. Man muss sich viel mehr in den Berg hineinversetzen! Diese
Aufmerksamkeit für den Fels ist sehr wichtig, da sie eine Beziehung zum Fels herstellt.
Man sieht: Hier ist ein schönes Tropfenloch, dort ein Tritt, wie sie sich aneinanderreihen,
und mit ihrer Hilfe ein Höhersteigen möglich wird. Der Riss wird genau betrachtet, um an
einer Verengungsstelle einen Klemmkeil platzieren zu können oder in seiner breite
abgeschätzt um die richtige Größe des Friends aus zu wählen. So entstehen Nähe und eine
Verbindung zum Fels. Dies schenkt Sicherheit in der Bewegung und damit Selbstvertrauen
und Rhythmus.
Der ganze Kletterstil verändert sich. Man bleibt unter seinem maximalen Kletterniveau
und passt sich mehr dem Fels an. Eigene Grenzen und Fähigkeiten werden besser ein- und
abgeschätzt, da ein Sturz vermieden werden will. Es ist mehr Eigenverantwortlichkeit
notwendig. Das Mehr-Auf-Sich und seine eigenen Fähigkeiten gestellt sein, stärkt das
Selbstvertrauen. Dies äußert sich nicht nur beim Klettern, sondern in allen anderen
Lebensbereichen.
Weist eine Klettertour
natürliche Sicherungen
auf, ist mehr
Einfühlung und
Aufmerksamkeit für
den Fels notwendig.
Text zum Drucken und
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Der Kletterer bleibt
unter seinem
maximalem Niveau
und passt sich an den
Fels an.
Lutz Franken in der Via
“12 alberi”, Limarò
Lutz Franken in der Via
“12 alberi”, Limarò